Auge in Auge mit dem Rover
Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen und so befand ich mich kurze Zeit später an besagtem Ort. Und tatsächlich: überdacht von einem kleinen Baldachin, liebevoll auf rotem Sand und vereinzelten roten Steinen in Pose gesetzt, stand da ein lebensgroßes Abbild des Mars Science Labs! Ganz unwillkürlich überkommt den geneigten Raumfahrt-Interessierten ein Gefühl von Ehrfurcht und Respekt, besonders dann, wenn er damals den Zeitpunkt der Landung „live“ mitverfolgt hat. Auch wenn das detailliert gestaltete Modell aus Holz, Aluminium, Kunststoff und Gummi bestand, bekam man doch einen sehr guten Eindruck von den Größenverhältnissen des Rovers und besonders seines relativ filigranen Fahrwerks. Ich bin etwa 1,86 m Groß und wurde von dem Mast durchaus um eine ganze Kopfgröße überragt. Die Räder des Modells gingen vom Boden etwa bis zu meinem Knie, die Oberfläche des Gehäuse-Torsos lag in Bauchnabelhöhe.
Die Presse und das Publikum
Der Anlass dieser auf dem Odeonsplatz relativ verloren darstehenden Showbühne war ein offizieller Fototermin mit Herrn Dr. Wolfgang Heubisch, seines Zeichens Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst und Herrn Dr. Olaf Rathjen, Leiter der Siemens Region Bayern. Die beiden wurden teils begleitet, teils erwartet von einem schier exponenziell anwachsenden Schwarm von Redakteuren, Fotografen, Kamera- und Tonleuten. Herr Dr. Heubisch und Herr Dr. Rathjen begannen damit, sich scheinbar fachmännisch und mit weitgreifenden Gesten über diese wunderbare Konstruktion auf Zimmerlautstärke auszutauschen. Auf eine kleine Ansprache an das nur noch spärlich auftretende Fußgänger-Publikum, das sich zu beiden Seiten der kleinen Bühne befand, durfte man leider nur hoffen, allzu geschäftig wurden den beiden Experten ausgefeilte Posen, lächelnde Zahnreihen und partnerschaftliches Händeschütteln abgerungen.
„Das da ist die Zukunft!“
Einen Fingerzeig Herrn Dr. Heubisch’s später entdeckte man zwischen Fotokammeras und Tonangeln einen Haufen kleiner farbfroher Mäntelchen auf Beinen, die sich als Kinder erwiesen, sobald die pflichtbewusste Journallie eine Gasse geschaffen hatte. Fragende Blicke wurden ausgetauscht und mittels offensichtlich geistesblitzartiger Kommunikation kam man sich überein, dass es sich um optimale optionale Beiwerk-Motive handelte. Also, Kinder auf die Bühne und um den Rover drapieren, auf lächelnde Mundwinkel hinweisen, Daumen hoch und: Auslöser drücken! Alles in allem also ein recht amüsanter Auftritt der Experten zu einem Fototermin, der ware „Star“ trat dabei etwas in den Hintergrund. Jedoch hätte der Sponsor und Veranstalter Siemens diese nette kleine Bühne auch ohne weiteres in einem seiner großzügigen Büroräume aufstellen können, um den kurzen Fototermin unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen, was doch sehr schade gewesen wäre! In diesem Sinne: „Danke Siemens!“. Ich jedenfalls war begeistert dem MSL gegenüber zu stehen und bin glücklich, die Gelegenheit genutzt zu haben. So entschloss ich mich kurzerhand dazu, auch selbst mal zusammen mit dem Mars-Rover zu posieren! Was für den einen ein David Beckham ist, ist für den anderen eben das Modell eines Raumfahrzeugs auf dem Mars. – „Nerd.“