Omegahab B-1 oder „Eine außergewöhnliche WG auf Reise“

Baikonur RaumhafenAm 19. April können wir hier (und bestimmt auch auf der fantastischen Seite spacelivecast.de) den Start einer Sojus 2.1a SNr 014 mitverfolgen. Diese transportiert ein Raumschiff der Bion-Mission vom Russian Institute of Biomedical Problems (IMBP) in den Orbit; das Bion-M1.

An der Außenhülle von Bion-M1 befinden sich mehrere Picosatelliten vom Typ CubeSat NovaNano (Frankreich), ISIPOD (Holland) und SPL (Deutschland). Im Raumschiff soll ein Temperaturbereich von 18-28°C und eine Luftfeuchtigkeit von ca. 80% erhalten werden, denn es beherbergt einen richtigen kleinen Zoo mit 45 Mäusen, 8 mongolischen Rennmäusen,15 Molche und Schnecken.

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Bion-M1 transportiert insgesamt 24 Instrumente und Experimente zur Erforschung der Auswirkung von Strahlung und Schwerelosigkeit auf Lebewesen. Darunter befindet sich auch Omegahab B-1: Ein von Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Hohenheim entwickeltes künstliches Ökosystem von der Größe eines Bierkastens.

Die Omegahab B-1 „WG“ setzt sich zusammen aus einer einzelligen Alge (Euglena gracilis), der Wasserpflanze Hornkraut (Ceratophyllum), Buntbarschlarven (Oreochromis mossambicus), mexikanischen Bachflohkrebsen (Hyalella azteca) und ein paar Posthornschnecken (Biomphalaria glabrata). Sie alle sind untergebracht in einem geschlossenen Container. Ohne einen Zugriff von außen wird das Experiment 30 Tage lang in einer Höhe von 575 km die Erde umkreisen. Dabei werden automatisch Proben der Algen, in festgelegten Zeitintervallen, entnommen und in einer Fixierlösung für die spätere Analyse auf der Erde konserviert. Diese Momentaufnahmen ermöglichen somit die Dokumentation der Zellveränderungen während dem Aufenthalt im All. Bei vorangegangenen Experimenten konnte lediglich der Vorher-/ Nachher-Zustand untersucht werden.

Die Pflanzen produzieren den Sauerstoff für die WG-Mitglieder, deren freigesetztes Kohlendioxid wiederum den Pflanzen als Grundlage für die Photosynthese dient. Dazwischen haben die Biologen einen Filter eingebaut, in dem Bakterien (ähnlich wie in einem Aquarium) die Ausscheidungen der Fische in kleinere Komponenten zerlegen. Diese dienen den Pflanzen als Dünger.

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Die Bion-Mission wird somit, nach einer dreizehnjährigen Pause, wieder aufgenommen, um Astronauten einen längeren Aufenthalt im All zu ermöglichen. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Suche nach Therapieansätzen zur Behandlung, der bei Weltraumaufenthalten entstehenden Immunschwäche und der Reisekrankheit. Ob auf Mondbasen, in Asteroiden-Bergwerken oder bei Flügen zu Nachbarplaneten, wie dem Mars, werden die Strahlenbelastungen und die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf unseren Organismus stets die größten Herausforderungen darstellen. Zurzeit sind Aufenthalte in erdnahem Orbit, wie auf der ISS, auf 6 Monate begrenzt. Außerhalb des schützenden Magnetfeldes der Erde ist ein längerer Aufenthalt mit dauerhaften Schäden verbunden.

Hier noch ein Video der Kosmonauten:

Quellen und weitere Infos:
Hersteller der Sojus-Rakete und Bion-M1Blogs.FAUidwNovaNanoSPLISISRoskosmos